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Ein Theater wie eine bröckelnde Fassade
Darunter chaotisches Durcheinander, Vorwürfe, Beleidigungen und Alkohol
Paris: Zwei Buben raufen in einem Park. Einer der Burschen schlägt sich dabei zwei Zähne aus. Die Eltern der beiden, das Ehepaar Véronique und Michel Houillé sowie Annette und Alain Reille treffen einander, um den Vorfall zwischen ihren Söhnen in aller Ruhe zu besprechen. Das Theaterstück „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza gehört seit der Uraufführung 2006 in Zürich zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Theaterstücken.


Peter Wälter, Ortrun Obermann-Slupetzky und Katharina Hauer
Zivilisiert und bemüht
Anfangs geben sich beide Paare zivilisiert und bemühen sich um eine sachliche Lösung. Doch im Verlauf der Diskussion treten persönliche Konflikte, Unzulänglichkeiten und gesellschaftliche Heuchelei zutage. Alain, ein zynischer Anwalt, ist ständig mit seinem Handy beschäftigt, während seine Frau Annette sich zunehmend unwohl fühlt. Véronique, die sich als kultivierte Intellektuelle sieht, versucht, moralische Überlegenheit zu demonstrieren, während Michel seine wahre, wenig empathische Natur offenbart.
Chaotisches Durcheinander
Nach und nach bröckeln die Fassaden, und aus der anfänglich höflichen Aussprache wird ein chaotisches Durcheinander voller Vorwürfe, Beleidigungen und Alkohol. Die Fronten wechseln ständig: Mal stehen die Frauen gegen die Männer, mal die Ehepaare gegeneinander. Schließlich sind alle erschöpft und der ursprüngliche Anlass – der Streit der Kinder – gerät völlig in den Hintergrund.

Vernunftorientierter Humanismus und egoistischer Konkurrenzkampf
Mit erbarmungsloser Treffsicherheit stellt Autorin Yasmina Reza in ihrem Stück die moderne bürgerliche Gesellschaft bloß, die hin- und hergerissen scheint zwischen aufgeklärtem, vernunftorientiertem Humanismus und allzu menschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf. So verbindlich und watteweich Menschen sich auch geben mögen, am Ende behält oft einer die Oberhand: der Gott des Gemetzels. In Kooperation mit den Kulturverein Artefaktum stehen Katharina Hauer, Gernot Maxa, Ortrun Obermann-Slupetzky, Peter Wälter, sowie Deniz Aras Tolunay und Julian Kenngott auf der Bühne des Rodauner Theater Sommers.


Gernot Maxa und Ortrun Obermann-Slupetzky
Es geht ans Eingemachte
In Szene gesetzt wird das Stück von Alexander Kuchinka, Regisseur, Schauspieler, Autor und Musiker, der sich auf kein Genre festlegen will. Die nähere Beschäftigung mit diesem Stück zeigt ihm schnell, warum es so oft und gern gespielt wird. “Die Ausgangssituation ist lebensnah, es geht ans Eingemachte, und die dialogischen Zahnräder greifen präzise ineinander. Knapp eineinhalb Stunden menschlicher Selbstentblößung in Echtzeit, ein großartiges (verbales) Gemetzel; dankbar zu inszenieren, genussvoll zu spielen und im Idealfall mit wohligem Schauer (und galligem Gelächter) anzusehn.”
Rodauner Theater Sommer
Mittwoch 3. Sept. 2025
Beginn 19.30 Uhr Open-Air-Bühne am Rodauner Kirchenplatz
Einlass: 18.30 Uhr. Stückeinführung 19.05 Uhr.
Ende ca. 21.00, keine Pause
Auf der Bühne
Hauer Katharina | ANNETTE REILLE | |
Wälters Peter | ALAIN REILLE | |
Ortrun Obermann-Slupetzky | VÈRONIQUE HOUILLÉ | |
Maxa Gernot | MICHEL HOUILLÉ |
Regie & Technik
Kuchinka Alexander | REGIE | |
Anlanger Rudolf | LICHT, BÜHNENTECHNIK | |
Strasser Paul Andreas | TONTECHNIK |